Das CinEast Festival geht in die nächste Runde

09 oct. 2020
Das CinEast Festival geht in die nächste Runde

Artikel auf Deutsch
Auteur: Anouck Gengler

Jährlich im Oktober verwandelt das mittel- und osteuropäische Filmfestival CinEast die luxemburgische Hauptstadt drei Wochen lang in eine Plattform der osteuropäischen Kultur. Neben den zahlreichen Filmvorführungen quer durch die Stadt bietet das Festival ein breites Angebot an Konzerten, Themenabenden, Ausstellungen und osteuropäischer Gastronomie.

Anna Sowada, die Koordinatorin des Festivals hat culture.lu einen Überblick verschafft.

Zu verdanken ist dieses stetig gewachsene Event der Initiative des Direktors des Filmfestivals, Radek Lipka. Inspiriert durch die „Semaine du Film Polonais“ im Dezember 2006 in der Abtei Neumünster setze er alles daran, eine ähnliche Veranstaltung in der Abtei anzubieten. Eine passende Beschreibung lieferte der ehemalige Direktor des Kulturzentrums Neumünster Claude Frisoni anlässlich des 10-jährigen Jubiläums (2018) des CinEast Festivals, indem er das polnische Sprichwort zitierte: „Auch wenn er durch die Tür rausgeworfen wird, versucht er dennoch durch das Fenster reinzukommen“.

So kam es 2008 zusammen mit dem künstlerischen Direktor Hynek Dedicius zu der ersten Ausgabe des „Festival du film d’Europe centrale“ mit Filmen aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Bereits ein Jahr später stieß die Cinémathèque de la Ville de Luxembourg hinzu. Mit der dritten Ausgabe erhielt das Festival seinen offiziellen Namen „CinEast“, und es wurde erstmals ein Filmwettbewerb eingeführt. In der diesjährigen Ausgabe werden neben dem Grand Prix und dem Special Jury Prize auch noch ein Critics' Prize von der Pressejury sowie mehrere Publikumspreise verliehen.

Da das reguläre Filmprogramm in Luxemburg vorwiegend westliche Produktionen auf die Leinwand bringt, versteht sich das gemeinnützige Festival als Vermittler der großen thematischen Vielfalt des mittel- und osteuropäischen Kinos. Mittlerweile bietet das Festival eine Auswahl von über 100 Filmen aus 21 mittel- und osteuropäischen Ländern an, die im letzten Jahr um die 11200 Besucher angelockt haben.

Rund um das kleine eingespielte Team der Organisatoren tragen vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Anfang an maßgeblich zur Erfolgsgeschichte bei. Überwiegend sind es engagierte Freiwillige oder studentische Praktikanten, die sich konkret um die Organisation und Auswahl der Filme einer spezifischen Ländersektion kümmern. Der persönliche Kontakt zu den internationalen Gästen ist dem Team sehr wichtig, und so werden sie von der Crew auch persönlich empfangen und bereut. Das Netzwerk rund um das Festival ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, und so sitzt dieses Jahr Heleen Gerritsen die Festivalleiterin vom goEast in Wiesbaden mit in der Jury. Unter den Gästen ist unter anderem auch Alexandra Borbély, die Gewinnerin des Golden Bären 2017 in der Kategorie „Beste Darstellerin“ des Europäischen Films für ihre Rolle in „Körper und Seele”.

Neben den unterschiedlichen Themenabenden liegt der Fokus dieses Jahr auf ungarischen Produktionen sowie auf den Werken des mazedonischen Regisseurs Milcho Manchevski. Zusätzlich werden verschieden Filme rund um den Themenzyklus „Planting The Future. Our planet and societies at a crossroads“ gezeigt. Ebenfalls zu diesem Thema wird es in Zusammenarbeit mit neimënster die Ausstellung „Planting the Future" in der Abtei geben.

Um eine Absage des Festivals bedingt durch die aktuelle weltweite Corona-Pandemie zu vermeiden, hat das Team von CinEast sich bereits früh dafür entschieden die 13. Ausgabe des Festivals 2020 als Hybridversion anzubieten, und so kann man diesmal auch online auf das reiche Angebot an Filmen zurückgreifen (leider nur von Luxemburg aus möglich). Die aktuellen Hygieneregeln werden selbstverständlich in den verschiedenen Veranstaltungsorten eingehalten. Daher ist der Erwerb von Tickets nur online über das Ticketsystem von CinEast möglich. Jedoch gibt es zwei Sachen zu beachten: Möchte man nebeneinander sitzen, sollte man die Tickets zusammen buchen und einzelne Veranstaltungen (ohne Festivalpass) der Cinémathèque sind nur über luxembourgticket erhältlich.

Wie in den Vorjahren beteiligt sich CinEast auch 2020 wieder an einem Charity Projekt, welches das „Center for Youth Integration“ in Belgrad, Serbien unterstützt. Neben den klassischen Spardosen, welche an den Hauptveranstaltungsorten vorzufinden sind, wird automatisch 1 Euro pro Festivalpass an den Verein gespendet. Das Projekt kann auch durch eine Onlinespende oder durch den Kauf von Fotos aus der Ausstellung „Planting the Future" unterstützt werden.

Culture.lu bedankt sich herzlichst bei Anna Sowada für den vielfältigen Einblick rund um das Festival.