Who’s afraid of the periphery?

21 aoû. 2019
Who’s afraid of the periphery?

Auteur: Saarländische Galerie

Bereits zum dritten Mal ist das „Artmix“-Projekt in der Saarländischen Galerie in Berlin zu Gast. Artmix ist ein interkulturelles Kunstprojekt des Ministère de la Culture Luxemburg und des Kulturdezernats der Landeshauptstadt Saarbrücken, das Künstler*innen aus Saarbrücken und Luxemburg eine Plattform bieten möchte, um in Residenzen gemeinsam zu arbeiten und die Ergebnisse in Ausstellungen zu präsentieren. Entstanden ist dieses Mal eine kollektive künstlerische Arbeit mit dem Titel < peripher >:

Die ländliche und zu großen Teilen postindustriell geprägte Großregion bietet die Kulisse für die Zusammenarbeit. Die Künster*innen, Serge Ecker (Luxemburg), Karen Fritz (Saarbrücken) und Sarah Niecke (Saarbrücken) haben sich entschieden, die auf den ersten Blick trivial wirkenden Parameter dieser Umgebungen zu erforschen: Was passiert im Zentrum der eigenen Peripherie?

Um der Antwort näher zu kommen entwickelten die Künstler*innen eine Art nomadisches „Werkzeug“. Basierend auf Beobachtungen von geologischen/historischen Ablagerungen und buchstäblich damit verbundenen Schutthaufen (das Saarland und Luxemburg zeigen überall Überreste des Bergbaus in Form von Halden), konstruierten sie eine mobile Box mit einer Fläche von einem Quadratmeter, ohne Boden.
Mittels einer speziellen Schichtung aus anorganischem und organischem Material in den Wänden der Box kommt es im Inneren zu einer Art Diffusion, einer andersartigen Erfahrung. Die Optik der Box entspricht der der Umgebung, sie ist unspektakulär, banal, fade.

Die Künstler*innen haben unterschiedliche Orte entdeckt – darunter auch viele verlassene, vergessene und zerstörte – und in Vergessenheit Geratenes wieder aufgewühlt. Die Box fungiert dabei als eine Art Akkumulationsmaschine: es kann jederzeit zu plötzlicher und intensiver Entladung kommen.

Karen Fritz (geb. 1988 in Saarbrücken) hat 2018 ihr Masterstudium der Freien Kunst an der HBKsaar abgeschlossen. Ihre Installationen und kinetischen Skulpturen behandeln Zeit und Raum als unmittelbar erfahrbare, dynamische Prozesse. Natürliche Materialien wie Gestein, Sand und Wasser setzt sie Reaktionen aus, die zuletzt auch durch Gerüche und Geräusche wahrnehmbar werden. Verborgene Transformationen, unsichtbare Kreisläufe wie Gegensätze werden auf diese Weise visuell erfahrbar. Zuletzt waren ihre Installationen im Deutsch-Französischen Garten, Saarbrücken zu sehen.

Sarah Niecke (geb. 1984 in Saarbrücken) studiert seit 2015 Freie Kunst an der HBKsaar. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen, affektiven wie intellektuellen Abläufen, die sie in ihrer alltäglichen Selbstverständlichkeit und Unumstößlichkeit zu entkoppeln sucht. In ihren Installationen, Fotografien und Videos spielt sie mit der Instabilität verschiedener Realitäten. Sie konfrontiert die Betrachter und Betrachterinnen mit Erfahrungen von Andersartigkeit, die nicht bloße Anhängsel der einen Realität sind, sondern vielmehr das Unverfügbare des Realen erahnen lassen. 2017 wurde sie mit ihren Arbeiten beim Peter Luise Hager Preis und dem Opus Fotopreis in Trier prämiert.

Serge Ecker (geb. 1982 in Esch-sur-Alzette/Luxemburg) studierte Filmwissenschaft mit Schwerpunkt 3D- Animation und Special Effects in Nizza. Seit 2005 arbeitet er im Bereich der 3D Graphik und Computeranimation, seit 2010 ist er als freier Künstler tätig. In seinen digitalen sowie analogen Fotografien, 3D Drucken und Scans beschäftigt er sich thematisch mit Grenzräumen, dem „Dazwischen“ und der Sicherung fragiler Spuren. Was bleibt von einem Objekt nach seiner digitalen Transformation zurück in die Realität?

Ausstellung in Kooperation mit dem Kulturdezernat der Landeshauptstadt Saarbrücken, der Stadtgalerie Saarbrücken, dem Ministère de la Culture und der Botschaft des Großherzogtums Luxemburg

Ausstellung Artmix 11 < peripher >
Eröffnung Donnerstag, 12. September 2019, 19 Uhr
Grußworte: Thorsten Bischoff, Dienststellenleiter der Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin; Orlando Pinto, Stellvertretender Botschaftsleiter, Botschaft des Großherzogtums Luxemburg
Einführung Orgonomaniac Reich Craze, Dipl. Kult. Jan, Heintz, (Cultural Studies, HBKsaar), Saarbrücken
Ort Saarländische Galerie - Europäisches Kunstforum, Charlottenstr. 3, 10969 Berlin
Ausstellung bis 2.11.2019, Di - Sa, 14 - 18 h