Hannah Ida

20 mar. 2025
Hannah Ida
Geschichten zwischen Traum und Alltag

Hannah Ida © Julia Schwarzer
Artikel auf Deutsch

Geeigneter könnte eine Legende für einen aufgehenden Stern am Musikerhimmel kaum sein: Als junge Frau ersteht Hannah Ida – damals Grevis – für einen Euro eine Gitarre auf einem Flohmarkt, die ihre Liebe zur Musik entfacht. Ein Vorzeichen und Wegbereiter für das, was folgt? Vielleicht.

Vielleicht aber auch nicht. In Wahrheit kommt der Schlüsselmoment nämlich erst später und weniger abrupt. Die erste große Liebe führt Hannah als Teenagerin auf die Bühne. Ein Freundschaftskonzert folgt auf das nächste, dann ein Auftritt auf der letzten Edition des Food for Your Senses-Festivals im Jahr 2019, der ihre Karriere ins Rollen bringt.


Hinter den Kulissen in den Rotonden

Wenn es dämmert, steht die Wiener Gemüsegärtnerin in einem der vielen kleinen Clubs der Alpenmetropole im Scheinwerferlicht und singt. Traumartig, sanft und melancholisch kommen die Töne daher. Mit ihrem dreamy Indie-Folk-Pop hat sich die junge Künstlerin bereits einen Namen gemacht, in Wien wie auch in Luxemburg. Immer mal wieder verschlägt es die luxemburgische Musikerin auch heute noch auf die Bühnen ihrer alten Heimat, auf denen vor Jahren alles begann.

Bei einer dieser Gelegenheiten treffe ich die Künstlerin im Backstage der Rotonden, einem Ort, der für sie fast wie ein zweites Zuhause ist. „Ich habe aufgehört zu zählen, wie häufig ich hier schon gespielt habe. Ich finde es mega schön hierherzukommen und man kennt die Leute, die Location und sogar das Publikum, in dem ja immer wieder dieselben Leute sitzen“, erklärt sie. Zeuge ihrer Verbundenheit mit dem Konzerthaus ist ihre Unterschrift an der Wand: „Hannah Ida“, ihr Künstlername.

Dieser ist nur zur Hälfte fiktiv, denn ganz hinter der Figur verschwinden will sie nicht. Hannah behält ihren Vornamen bei und ergänzt ihn um den einer Charakterin aus Astrid Lindgrens Kinderromanen: Ida aus Lönneberga, die eigenwillige kleine Schwester von Michel aus Lönneberga. „Mit der Figur habe ich mich als Kind sehr verbunden gefühlt. Wie sie war ich als Kind ein wenig in mich gekehrt und schüchtern, aber gleichzeitig auch ein bisschen frech“, erzählt die Künstlerin.

Hannah Idas Unterschrift im Backstage der Rotonden © Ben Kraemer

Verträumtes und Kindliches mischen sich in ihren Liedern mit Alltäglichem, auch Politischem. Mal verhandelt sie die üblichen Sorgen des Erwachsenenlebens, mal singt sie über das Gras zwischen den Zehen. Zwischen Alltagsbewältigung und Blumenwiese, findet sie poetische Worte, die ihren ganz persönlichen Blick auf die Welt offenbaren. Die Geschichten erzählen von ihr, von ihren Freunden und den Menschen und Dingen, um sie herum. Sie sind nah am Leben, laden aber dennoch zum Träumen ein, zum Loslösen, für einen Moment, vom turbulenten Alltag.

Elektronisch, einfach, schön

Legende hin oder her, mit der Gitarre fing alles an. Während der Corona-Pandemie findet Hannah Ida aber zum Synthesizer und experimentiert immer mehr mit elektronischen Elementen. „Als wir zuhause Musik machten, hatten wir keine Ahnung, was wir da eigentlich machten“, so die Künstlerin. Man komponierte wild drauflos. Hier noch ein paar Trompeten, dort noch zehn Stimmen und im Hintergrund ein Orchester. Schleichend kam aber die Erkenntnis: „Viele Elemente machten gar keinen Sinn.“

So findet sie zur Einfachheit zurück, von der aus sie als klassische Singer-Songwriterin mit Gitarre und Stimme gestartet ist. Simpel, ohne Schnickschnack, darin liege für sie meist die Schönheit. Die elektronischen Einschläge behält sie allerdings bei und reduziert ihre Musik auf das Wesentliche. Auch personaltechnisch folgt sie dem Trend zum Minimalismus: Aus Hannah Ida wird immer mehr ein Solo Act.

Ihre neue Single galaxies, die im Februar 2025 erschien, besteht aus einem einzigen Akkord. Hierdurch setzt sie sich als Musikerin und Produzentin kreative Grenzen. Gleichzeitig versetzt sie die Zuhörer*innen durch die gleichförmigen Beats, die leichte Dissonanz der Töne und das verschobene Echo ihrer seidigen Stimme in traumartige Zustände. Leichtes Unbehagen macht sich beim Hören breit, aber der Effekt ist gewollt. Schließlich singt sie von unerreichbaren Körperbildern und deren zerstörerischen Kräften, denen wir uns tagtäglich aussetzen. 

Hannert dem Rid(d)o im Kinneksbond 

Zusammen mit Appletree und In the blink of an eye, ist galaxies die dritte Single der EP, die noch in diesem Jahr herauskommt. Einen Vorgeschmack bietet Hannah Ida in der beliebten Konzertreihe Hannert dem Rid(d)o im Kinneksbond Mamer am 21. März 2025. In nächster Nähe zur Künstlerin, hinter dem Vorhang auf der Bühne, lauscht das Publikum in geselliger Atmosphäre den melancholischen Klängen der Indie-Folk-Pop-Musikerin. 

Hannah Ida spielt am 21. März 2025 um 19:30 im Kinneksbond Mamer © Julia Schwarzer

Den Synthesizer nimmt Hannah Ida dabei gleich mit auf die Bühne. Bei ihren Live-Auftritten nehme sie sich nämlich die Freiheit auf das Publikum einzugehen, zu experimentieren und nach Lust und Laune – und Gefühl – das einstudierte Programm aus dem Augenblick heraus zu bearbeiten und anzupassen. Stimmung, Ton und Klänge, selbst die Geschichten, die Hannah Ida bei ihren Konzerten erzählt, unterliegen einem ständigen Wandel. Im unmittelbaren Austausch mit den Menschen im Saal schmiedet Hannah Ida unwiederbringliche Momente, die jedes einzelne ihrer Konzerte zu einem einmaligen Erlebnis machen.


 

Tickets exklusiv auf: 

luxembourgticket

Artistes

Hannah Ida

Auteurs

Ben Kraemer

Institutions

Kinneksbond Mamer
Rotondes

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